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Reisebericht Apulien

 

Apulien, ein faszinierendes Land, beseelt von antikem Geist, wo eine Vielzahl von Kulturen aufeinandertreffen. Eine Gartenlandschaft mit Oliven-, Feigen- und Mandelbäumen, gespickt mit Städtchen wie aus dem Märchen, Grotten und den fremdartigen Trulli. In diese geschichtsträchtige Region führte es die 25 Studienreisenden der Volkshochschule Baumholder unter der Leitung von Jutta Thielmann für eine Woche Ende September.

 

Nach der späten Ankunft in Bari und dem Bezug des Hotels in der Nähe von Monopoli begann schon der nächste Tag mit einem abwechslungsreichen Ausflugsprogramm. Mit dem Reiseführer Lorenzo ging es zunächst in die Bergstadt Altamura zur Besichtigung der Kathedrale und der Claustri-Gassen, die in winzige Innenhöfe münden. Bekannt für sein hervorragendes Brot, wurde in Altamura natürlich eine kleine Pause mit frischem Focaccia eingelegt. Danach führte die Fahrt in die benachbarte Region Basilikata, nach Matera, die Stadt, in der sich die Sassi befinden, ein Komplex aus Höhlensiedlungen. Seit 1993 sind die Sassi Weltkulturerbe. 1952 wurde die Siedlung wegen schlechter Wohnbedingungen geräumt, inzwischen gilt es als schick, eine Sassi-Wohnung zu besitzen. Besichtigt wurde eine dieser original eingerichteten Sassi sowie die nahegelegene Felsenkirche St. Lucia alle Malve mit Fresken aus dem 13. Jahrhundert.

Am 3. Tag führte die Fahrt die Gruppe in die Stadt Ostuni, die sich über drei Hügel erstreckt. Die weißgekalkten Häuser sind das Wahrzeichen der Stadt. Zu den Sehenswürdigkeiten gehörten eine wunderschöne Kathedrale, die Säule von Sant’Oronzo und ein herrlicher Panoramablick. Danach ging es weiter nach Alberobello, der Stadt mit den berühmten Trulli, Steinhäusern mit kegelförmigen Steindächern. Seit 1996 gehört die Stadt zum Weltkulturerbe. Einer dieser originalen Trulli mit historischen Möbeln konnte besichtigt werden, begleitet von Wein und Musik. Der letzte Programmpunkt an diesem Tag waren die Castellana Grotten. Dieses unterirdische Höhlensystem gilt als eine der schönsten Tropfsteinhöhlen Italiens. Die Besichtigung erfolgte über einen Besuchsweg in etwa 70 Metern Tiefe.

Der 4. Tag war ein Tag in Salento, ganz im Süden des Stiefelabsatzes. Zwischen zwei Meeren liegt die Stadt Lecce, die architektonisch ein barockes Juwel ist. Durch das Tor aus der Zeit Karls V. gelangte die Gruppe in die Stadt und wurde von einer Vielzahl barocker Gebäude flankiert. Zu den besichtigten Sehenswürdigkeiten gehörten die Basilika Santa Croce, der Bischofsplatz und die Kirche Sant’Irene. Leider reichte ein halber Tag nicht aus, um diese prachtvolle Stadt in ihrer Gänze zu erkunden. Die Fahrt führte weiter nach Otranto, der östlichsten Stadt im Salento, die früher auch als Pforte zum Orient bezeichnet wurde. Diese Handelsstadt am Mittelmeer, nahe der Meerenge zu Albanien, beherbergt die Kathedrale mit den berühmten Fußbodenmosaiken des Mönchs Pantelone, die aus hunderttausenden Mosaiksteinen zusammen-gesetzt sind.

Am 5. Tag stand ein Hotelwechsel an. Ziel war die bergige, stark bewaldete Halbinsel Gargano, der Sporn des italienischen Stiefels. Auf dem Weg dorthin besichtigte die Reisegruppe die Küstenstadt Trani. Zu den ersten Sehens-würdigkeiten gehörten das von Staufer-Kaiser Friedrich II. erbaute Kastell und die Stadtmauer. Die Kathedrale San Nicola Pellegrino, die direkt am Wasser liegt, beeindruckte mit ihrem Turm, der schon von weitem vom Meer aus zu sehen ist.

Höhepunkt der Reise war an diesem Tag die berühmte Festung Castel del Monte, eine mächtige achteckige Burg mit einem Kranz von achteckigen Türmen, ebenfalls von Friedrich II. erbaut. Über steile und enge Bergstraßen mit Ausblicken auf Felsen, Olivenhaine und das Meer führte die Fahrt zum Tagesziel. Held des Tages war der Busfahrer Luigi, der die Gruppe sicher über diese anspruchsvolle Strecke nach Vieste brachte, einer kleinen, weißen Stadt mit einer entzückenden Altstadt und einem vorgelagerten Leuchtturm.

 

Der 6. Tag begann mit einem Spaziergang durch die engen Gassen von Vieste, über Treppenwege hinauf zum mittelalterlichen Kern der Stadt, der von einem Kastell gekrönt wird. Anschließend brachte der Bus die Gruppe nach einer kurzen Fahrt zur Besichtigung einer Ölmühle. Hier erläuterte der Besitzer ausführlich die Entstehung des Olivenöls, von der Ernte der Oliven über das Pressen bis zum Abfüllen des fertigen Öls. Eine Verkostung rundete diesen Besuch ab. Ein Spaziergang um einen See im Nationalpark Foresta Umbra schloss sich an, bevor am Abend noch Zeit für einen Spaziergang am Meer blieb.

Der 7. Tag startete mit einem Schiffsausflug entlang der abwechslungsreichen Küste mit mehreren Grotten, in die das Boot zum Teil hineinfahren konnte, was alle Mitfahrenden begeisterte. Nicht nur die überwältigende Küstenlinie beeindruckte, sondern auch die Ausblicke auf die malerische Silhouette von Vieste, das auf einem Felssporn über dem Meer thront. Nachmittags ging es noch einmal in die Berge, wo der auf 800 Metern Höhe gelegene Pilgerort Monte Sant’Angelo besucht wurde. Die Kirche San Michele liegt im Inneren eines Berges, lediglich der Kirchturm und das Eingangsportal sind von außen sichtbar. Es ging viele Stufen hinunter bis ins Zentrum des Heiligtums, der Grotte des heiligen Michele. Vom Zentrum des Ortes aus boten sich wunderbare Ausblicke auf die weite Landschaft mit Olivenhainen, einzelnen Gehöften und im Hintergrund immer wieder das Blau des Meeres.

Den letzten Tag genoss die Gruppe entspannt in Vieste, ehe es am Nachmittag zum Flughafen in Bari ging, um von dort zurückzufliegen.